Das falsche Werkzeug!
Immer wieder hört man in Bezug auf die Software oder Hardware die Aussage: „das ist eine strategische Entscheidung … Egeal wie Falsch das Werkzeug ist.
Auf gut Deutsch, egal wie falsch die Entscheidung ist, sie wird durchgezogen, weil das Management es will.
Egal in welche Firma man kommt, eine digitale Strategie, eine sachlogisch begründete Entscheidungsstruktur …. ist in den seltensten Fällen zu finden.
Sehr viele Entscheidungen sind Meinungsgetrieben. … Auf mehrfachen Wunsch einer einsamen Person.
Alternativ ODD = Opinion Driven Design oder GBD Gossip Based Development.
Im Sommer des Jahres 2018, nachdem ich einem Kunden gegenüber verschiedene Werkzeuge (Software) zur Entscheidungsfindung analysiert hatte wurde seitens des Kunden, ohne Rücksprache mit den Fachabteilungen und in vollständiger Ignoranz der seitens der Fachabteilung erstellten technischen Anforderungen ein Werkzeug gekauft.
Das war die strategische Entscheidung des Managements. Mit dem Effekt das Tausende von Euronen verbrannt wurden, weil das Werkzeug nicht einmal die Hälfte dessen kann, was benötigt wird, und zusätzlich einen täglichen Frustrationsgrad der Mitarbeiter, da sämtliche ihrer technischen Notwendigkeiten mehr oder weniger ignoriert worden.
Bei einem anderen Kunden arbeiten ca. 350 Mitarbeiter mit einem Werkzeug. Auch hier ist das Werkzeug aufgrund von einer politischen/strategischen Entscheidung eingeführt worden. Auch hier werden die Anforderungen der Mitarbeiter mit dem Werkzeug nicht erfüllt, die Verwaltung des Werkzeugs geschieht zentral und auf die Bedürfnisse der einzelnen Projekte wird keine Rücksicht genommen werden, was dazu führt das Stand heute die Mitarbeiter in diesem Projekt (nochmals zur Wiederholung es sind 350) ein bis 2 Stunden damit verbringen aus dem Werkzeug irgendwie das gewünschte Ergebnis heraus zu kriegen, oder irgendwie an den Unfähigkeiten des Werkzeugs dran vorbeizukommen. Frustrationslevel ca. 25-30 %.
Die Kosten der systemischen Fehlentscheidung:
350 Mitarbeiter * 1 Stunde pro Tag mit den sogenannten einfach existierenden Kosten von ca. 100 € pro Stunde sind am Tag 35.000 € verbranntes Geld. Der zugehörige Frustrationslevel kann de facto mit der gleichen Summe noch mal und top gesetzt werden.
Es mag ja eine strategische Entscheidung sein ein bestimmtes Werkzeug zu verwenden, aber wenn es einfach komplett an dem Zielgebiet vorbeigeht, kann man ohne Schwierigkeiten sagen, dass die Einführung eines neuen Werkzeugs, mit dem sie die Hälfte der Zeit bloß noch mit irgendwelchen Problemen verbringen oder aber bei der die Akzeptanz des Werkzeugs größer ist rechnet sich typischerweise innerhalb von Tagen.
Das einzige Problem ist das der Manager sein Gesicht verliert.
Innerhalb der funktionalen Sicherheit (ISO 61504, ISO 26262, DO 254) und natürlich ebenso in der Medizin Geräte Entwicklung wird gefordert dass die Werkzeuge qualifiziert werden.
Hersteller versprechen immer das Blaue vom Himmel, sie wollen ja Geld verdienen.
Die Aussage: Ein Dummchen mit einem Werkzeug ist immer noch ein Dummchen, (a fool with a tool is still a fool)
In beiden obigen Firmen, geht die Fluktuation stückweise nach oben, die Akzeptanz des Managementsinns, die Produkte sind qualitativ optimierungsfähig, unabhängig davon was der Hersteller sich selbst auf die Fahne geschrieben hat.
Es gibt technische Grundlagen für die Entscheidungsfindung zu einem Werkzeug, und jede Entscheidungsfindung die technische, finanzielle oder rechtliche Probleme behalten betrifft, muss anhand von Sachkriterien erfolgen. Sobald es heißt das ist politisch oder das ist strategisch oder was auch immer noch kann man auch sagen: das Management hat wieder mal keine Ahnung und möchte sein persönliches Steckenpferd durchdrücken.
Ich weiß ich hab jetzt wieder keine Freunde mit der Aussage, aber es hilft nichts Fakten bleiben Fakten.