Bitte nur die Basics! Verwirren lasse ich mich nicht!
Jeden Tag lese ich die „latest und greatest“ darüber wie man als Leader, in der Branche XY – das und das tun muss um die „road to success“ – diesmal aber wirklich – zu begehen.
Und immer wieder ist es das Gleiche. Während seltene Ausnahmen die Regel bestätigen, werden die meisten „neuen“ Methoden und Technologien eingeführt, nur weil man mit den Alten nie klargekommen ist. Die Grundlagen fehlen. Wo sind die Basics?
Es ist so einfach auf der Welle der aktuellen Trends mitzuschwimmen alternativ „Mit dem Strom schwimmen nur die toten Fische“. Verändern wird das aber nichts.
„Du bist ein schwieriger Charakter“
sagte mir ein Kollege, „aber du hast der Firma das beigebracht, was diese braucht: Strukturiertes und systematisches Vorgehen und Du hast alle Deine Aufgaben (zur Verwunderung der Anderen) erfolgreich erledigt.“
Dass ich – in einer Firma in der unstrukturiertes und unsystematisches Vorgehen (==dauerhafte Verwirrung) Normalität ist – ein „schwieriger Charakter bin“ ist mir völlig nachvollziehbar.
Jeden Tag stößt sich dann jemand an mir, bzw. ich Ecke an, weil ich die Verwirrung auflösen möchte (und meistens auch auflöse).
Und das geht bekannterweise nur, wenn man stabile und konsistente Daten hat.
Na dann bin ich halt ein schwieriger Charakter.
Ich liebe konsistente Daten.
Dringend etwas tun
Gestern las ich:
Alarmstufe Rot 65% aller Unrnehmen müssen dringend restrukturieren
Dringend und 65%
Unter Bezugnahme auf „ich schwimmen nicht mit“ und „ich sei ein schwieriger Charakter“ bin ich dann wohl der Richtige.
Restrukturieren
Quelle: https://www.dwds.de/wb/restrukturieren
Ich restrukturiere gerne.
Ich führe Sie in eine sachlogische Struktur == Re (wieder/erneut) Struktur.
Genau das ist das, was ich mache.
IDW 6 S „Anforderungen an Sanierungskonzepte“
Das IDW (Institut der Wirtschaftsprüfer) hat mit dem o.a. Standard Vorgaben gemacht, wie man Sanierungskonzepte erstellen soll.
Da gibt es den Satz :
„die Analyse von Krisenstadium und –ursachen sowie Analyse, ob eine Insolvenzgefährdung vorliegt“
Und gerade da, bei der Analyse, kommt meine Spezies (also die schwierigen Charaktere) ins Spiel.
Wir lieben RCA (Root Cause Analysis / Ursachenanlyse), CIA (Change Impact Analyse).
Wir sind (meistens( ganz lieb, aber nur meistens).
Kompliziert ist das alles
Wie schon in der Vorlesung „Komplexität Alternativ – wie man Verstehen kann“ angegeben:
„Kein wirklicher Meister eines Faches wird Ihnen sagen, dass es kompliziert ist!“
Er wird nur sagen, dass es an sich ganz einfach ist.
Kompliziert (Synonym Komplex) sind Dinge nur, wenn man Sie nicht verstanden hat.
Wenn man sich die ganzen Texte anschaut, kann einem schon schwindlig werden.
Begriffe wie
- Sanierungsfähigkeit
- Fortführungsfähigkeit
- Wettbewerbsfähigkeit
- Geschäftsmodell und
- Finanzierbarkeit
Sind da eher die einfache.
Interessant wird es bei
- Stakeholderkrise
- Strategiekrise
- Produkt- und Absatzkrise
- Erfolgskrise
- Liquiditätskrise
- Insolvenzlage
Die ganzen begriffe sind NICHT Messfähig definiert!
Wenn Sie etwas nicht messen können, dann ist es aber fast unmöglich etwas strukturiertes und sinnhaftiges zu tun, um die Krise zu beenden.
Krise
Schwierige Lage
https://www.dwds.de/wb/schwierig
Hört sich alles besonders an.
Ist es aber an sich nicht. Nochmals der Hinweis :
„schwierig“ == ist es nur, wenn man es nicht kennt bzw. es nicht verstanden hat.
Im Umkehrschluss ergibt sich aber nun, dass einer jeden Krise irgendetwas innewohnt, dass man etwas nicht kennt / nicht verstanden hat.
Was fehlt in den obigen „Krisen“?
Auch wenn unter Satz 45 steht:
„Die Analyse des Unternehmens umfasst neben der Lagebeurteilung die Analyse der Besonderheiten des bereits eingetretenen Krisenstadiums und der Krisenursachen.“
Allerdings, gerade wenn Wirtschaftsprüfer kommen, fehlt oftmals die wirkliche Fähigkeit zur Beurteilung, der Ursächlichkeit. Man muss die Geschäftsprozesse (und nicht nur die Finanzen) verstehen.
Stimmt, die Produkte sind vielleicht nicht konkurrenzfähig, aber de Facto gilt in den meisten Firmen:
Sie haben ein Prozessproblem
Die Prozesse sind nicht geeignet um die Firma nach vorne zu bekommen.
Zu detailliert, zu grob, nicht gelebt oder schlichtweg ungeeignet.
Aber genau da, „liegt der Hase im Pfeffer“. Da wird nicht hingeschaut.
Audit Farce
Ja, ich spreche von Face.
Das Folgende ist mir nicht nur einmal passiert.
Stellen Sie sich vor sie sitzen in einem Audit.
Nach 2 Minuten gibt der interne Auditor auf etwas zu zeigen mit dem Hinweis:
„Der wollte das gar nicht wissen.“
Ein Kollege zeigt im Audit Daten, welche erfunden und erstunken und zudem noch völlig unzureichend sind.
3 Hauptabweichungen in 2 Seiten Prozessdokumentation – wird alles vom Auditor nicht wahrgenommen – egal – Hauptabweichungen wurden nicht gefunden. Das ist eine Farce
Prozesse gemäß ISO 9001 oder anderen Normen
Die Prozesse braucht man nur, um das notwendige Zertifikat zu bekommen. Hauptsache man hat das Zertifikat.
Wer so an die Normen herangeht, zeigt, dass er den Sinn und Zweck der Regularien nicht verstanden hat. (Was zugegebenermaßen in Anbetracht des Schreibstils nicht ganz einfach ist.)
Im Zuge der Restrukturierung wird dann in der Analyse davon ausgegangen, dass das so seine Richtigkeit hat. … Man kann so ein Vorgehen auch BLIND, TAUB und DOOF nennen.
Mit guten Prozessen erreichen Sie Ihre Ziele, Sie erkennen fähige Kollegen, Sie erkennen, wer nur Dampfplauderer ist, und in einer Ursachenanalyse muss der Bereich der persönlichen Verantwortung mit hinein.
Wenn Sie in einer Ursachenanalyse keine verantwortliche Person(en) finden, oder nur diejenigen welche bereits seit langem die Firma verlassen haben, können Sie die Ursachenanalyse auch „den Hasen geben“. Wenn Sie eine Hexenjagd machen, sind Sie auch daneben.
Früher nannte man diese Herangehensweise:
„Ross und Reiter nennen“
Das habe ich noch gelernt.
Restrukturierung beginnt mit den Fakten!
Also wenn man es einfach macht – das mit den Basics == den Grundlagen, dann wird das auch was mit der Restukturierung.
Und, wenn man die Ursachen (Ross und Reiter) hat, dann geht es meist ganz einfach, auch wenn der Weg ggf. lang ist.