Ursache oder Effekt

Ursache oder Effekt

27. April 2021 Projekt Allgemein Politik Qualität 0

immer wieder liest man, gerade in den aktuellen Tageszeitungen, das Unternehmen Mitarbeiter aufgrund der schlechten Konjunktur entlassen müssen.
Gerade derzeit entlassenen Automobilzulieferer und wohl auch Automobilfirmen viele Mitarbeiter, zumindest ist das angedroht. Begründet wird das mit der Entwicklung im Automobilsektor.
Mit dem folgen Text hier mache ich mich extrem angreifbar, weil ich sicherlich auf viele Punkte hinweise, welche ein Manager ungern hört.
Die Frage, die sich stellt, ist jedoch die, ob die sachliche Richtigkeit meiner Aussage vorhanden ist oder nicht.
Die Aussagen, die Sie von mir bekommen, mögen nicht diejenigen sein welche Ihnen gefallen, aber wenn sie jemanden haben wollen, der Aussagen trifft, um ihnen zu gefallen, wird sich die Welt nie verändern.

Das fühlt sich dann immer so an wie:

Das Management hat das Beste gemacht

Die Umwelt ist / die Anderen sind schuld.

Wenn man die Nachrichten, welche derzeit durch die Medien weitergegeben wird, jedoch genau liest, stellt man fest, dass hier einfach eine Effektposition dramatisiert wird.
Ursächlich auf eine Veränderung des Marktes, hat man jedenfalls nicht agiert.

Kein Geld

Ja klar, wenn man keine Aufträge hat, kann man auch nicht die Mitarbeiter bezahlen, aber ich frage mich wie es sein kann das hochkarätiges Management, zumindest hochbezahltes Management, die Entwicklung nicht vorher sieht, und nicht früh genug Gegenmaßnahmen ergreift.

Du bist /der Andere ist schuld:

So ähnlich könnte man das auch formulieren.

Du (jemand / etwas Anders) bist schuld das mir soundso geht.

Du hast mich geschlagen. – Oder vielleicht besser ich habe mich von dir schlagen lassen.

Solange ich,

  • egal in welcher Funktion ich gerade unterwegs bin,
    • ob ich denn nun als Lehrer, Projektleiter ,Qualitätsmanager, Controller, Manager oder was auch immer noch unterwegs bin, feststelle,
  • dass ich etwas tue weil jemand anders etwas getan hat,
  • bzw. dass es mir so geht weil jemand anders etwas getan hat, weise ich dem anderen die Ursache für meinen Zustand zu.

Die Konjunktur hat sich also abgeschwächt, oder Sie hat sich verändert.
Dass sich was verändert, das ist eher was ganz Normales.
Die richtige Aussage zu der Entlassung, wenn man sie vom Gesichtspunkt einer Ursache aus betrachtet müsste heißen.:

Ich als Manager – wir als Geschäftsführung –

  • haben die Entwicklung des Marktes weder vorausgesehen,
  • noch früh genug erkannt
  • oder entsprechend agiert,
  • womit die Firma derzeit in eine Situation gelangt ist wo wir nur in der Lage sind zu überleben,
  • wenn wir unsere Mitarbeiter,
    • welche an sich wohlverdient sind,
  • entlassen.

Spätestens wenn man sich das genau anschaut, müsste man sich hier fragen, ob die Mitarbeiter nicht vielleicht den besseren Management Job gemacht hätten.

Ursache oder Effekt

Ja, es gibt immer Umgebungsvariablen, auf die man scheinbar keinen Einfluss hat. Ich sage gezielt scheinbar.
Sobald solche Variablen auftreten, mit denen man vorher nicht gerechnet hat/ welche man vorher ignoriert hat, geht man in die Effektposition.

Beispiel

Ich kenne eine Firma, in der in einem Audit festgestellt wurde, dass die Anzahl der Mitarbeiter zur Erreichung der Ziele nicht ausreichend ist. Der Auditor empfahl eine knappe Verdoppelung des Teams.
Was man dem Auditor nicht mitgeteilt hat, war die Tatsache, dass die Mitarbeiter an zwei Projekten arbeiten. (Also noch weniger Personal vorhanden war, als an sich vonnöten.)
(Keiner – weder der Direktor des Teams noch der VP hat jemals ein solches Projekt in Serie gebracht, aber Sie wissen es alle Besser. Wir haben zuviel.)
Ein Jahr später, gibt es einen Folgeaudit mit dem Ergebnis das mehr oder weniger alle Teile des Projekts tief dunkelrot sind.
In dem einen Jahr sind – wie in den Jahren zuvor – mehr Mitarbeiter gegangen, als neue Mitarbeiter eingestellt wurden.
Dass Mitarbeiter die Firma meistens verlassen, weil sie mit der Führungsriege nicht klarkommen sei mal hier ganz unbenommen davon.
Auf jeden Fall ist die Reaktion des Managements fast sämtliche externen Mitarbeiter auch noch zu entfernen und mit noch weniger Personal als vorher zu versuchen das Projekt jetzt vollständig mit Vollgas gegen die Wand zu fahren.

Die Alarmsignale sind seit langem vorhanden.

Die Kommunikation an die Geschäftsführung über die Notwendigkeiten ist oft und sehr oft und noch öfter getätigt worden.
Es wird ignoriert. Wenn jetzt das Ding gegen die Wand fährt, und es kann gar nicht anders sein, denn wird allerdings mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit das Management nicht schuld sein. Wahrscheinlich werden die Mitarbeiter schuld sein, welche schon längst gegangen sind und sich gegen einen Angriff nicht mehr wehren können.
Es werden die Randbedingungen sein, oder irgendsoetwas, aber es wird nicht, ich wiederhole nicht, extrem unwahrscheinlich so sein das irgendein Manager sagt:

„Ja, ich habe das vergeigt.“

Glauben Sie tatsächlich, dass die Entwicklung der Wirtschaftskrise im Automobilsektor sich anders verhält, als das gerade beschriebene Beispiel? Ich würde mich eine Diskussion mit Ihnen freuen.
Es ist natürlich immer einfacher andere Dinge verantwortlich zu machen als einen selbst, aber nehmen wir einmal folgenden Gesichtspunkt ein.:

Das Ganze (so wie der Status jetzt ist) ist deshalb so, weil ich es gewollt habe, und weil ich entsprechende Maßnahmen ergriffen habe.

Ich bin Ursache –> Ich bin Gewinner!

Die obige Aussage, ist eine Aussage die man immer nur von den Erfolgreichen hört, oder Ihnen angedeihen lässt.

Ich bin Effekt –> Ich wollte Verlierer sein

Die Aussage hört man äßerst selten.
Verlierer darf man nicht sein, Fehler machen nur Andere und eine Beschuldigungskultur ist etwas Etabliertes.

Standpunkt

In dem Moment, wo ich den Standpunkt einnehmen kann,

  • dass der Zustand, in dem ich mich (mit meiner Firma, Familie …) befinde
  • dadurch zustande gekommen ist, dass ich es gewollt habe,
  • bzw. dadurch dass ich irgendwelche Informationen, Daten, Fakten nicht wahrgenommen,
  • oder ignoriert habe,

kann ich Dinge verändern.
Dass die Situation jetzt so ist, wie Sie ist, liegt daran, dass das Management,

  • nicht früh genug,  
  • genau genug,
  • hart genug
  • oder was auch immer noch,

richtig auf die Situation reagiert hat.
Anders ausgdrückt:

„Wenn Sie mit dem was Sie für Richtig halten, nicht den gewünschten Effekt erzielen dann machen Sie etwas Falsch!“

Wenn nicht begriffen hat, dass der Automobilmarkt sich extrem wandelt und, dass wir Stand heute, in eine politisch gewollte, technologisch gesehen derzeit schwachsinnige, Entwicklung der Elektromobilität hinein laufen – siehe Angehängtes Video über die Rohstoffgewinnung im Kongo –, der hat seinen Job als Manager mehr als verfehlt.

Das aus der Automobilindustrie heraus auch nie ein Widerspruch in Bezug auf die Elektromobilität erfolgt ist, ist bezeichnend.

Ein Status einer Sache ist deshalb so, weil ich meine Maßnahmen ergriffen habe, welche dazu führen, dass er so ist.

Nochmals die Frage:

Bin ich Ursache oder Effekt?

Nehmen Sie den Gesichtspunkt der Ursache ein, dann haben Sie die Chance selbst in einer sehr verfahrenen Situation noch gewinnen zu können.
Nehmen Sie den Zustand des Effektes ein==

„Die Situation ist so wie sie ist, und wir können nichts dran tun, es gibt keine Alternative“

dann können Sie sich auch direkt in die Ecke stecken und sollten aufhören wieder Manager der Führungskraft zu nennen.

Die Lösung?

Einige Firmen sind sehr erfolgreich und es beginnt mit so einfachen Dingen wie

  • Mal zuhören.
  • Nicht nur dem Markt zuhören –
  • Auch den eigenen Mitarbeitern. Das sind die Wichtigsten!

Verantwortung zu Übernehmen als Manager, für das Produkt, meine Firma und die Mitarbeiter.

RTFM gibt es auch noch == Read the fu..  manual

Task Force

ist in 99% ein Management Fehler. Technische Task Forces gibt es sehr selten.

Wir sind wahrscheinlich diejenigen, welche Ihnen die ganze Zeit fürchterlich ….

Wir wollen dass Sie erfolgreich sind. Und an Naturgesetzen kommen Sie nur vorbei, wenn Sie nicht in einer Umgebung sind, wo diese Gesetze gelten.

Sie sind laut, groß, extrovertiert, ganz anders als die Kultur in diesem Hause und… Sie erledigen die Arbeit.
So ist die Aussage unseres Kunden.

Macht es Ihnen etwa Spaß Gesetze /Normen zu lesen?

Nein, aber es muss gemacht werden!

Wir fahren nicht in der Komfortzone.

Wir erwarten, dass Sie auch alles unternehmen um erfolgreich zu sein.

 

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